Geschichte der Drechslerei Teil 7

Am Freitag, dem 28.11.2008, war es soweit – die Hainichener Pyramide, für die wir die Figuren entworfen und hergestellt haben, wurde feierlich eingeweiht. Nachdem die Arbeit beendet war, fuhren wir sowie alle Mitarbeiter 14.30 Uhr nach Hainichen, um mit dabei zu sein. Nur unser Sohn Peter, damals Lehrling bei uns, blieb in der Werkstatt, da sich Kunden angemeldet hatten. Zum Glück, wie sich bald herausstellen sollte. Wir kamen gerade auf dem Marktplatz in Hainichen an. Es hatten sich schon sehr viele Menschen eingefunden, da klingelte das Handy. Peter rief an. „Die Werkstatt brennt!“ Meine Frau wollte es nicht glauben – wir hatten doch gerade erst das Haus verlassen und es war alles in Ordnung. Sie gab mir das Telefon – es war ernst. Wir liefen so schnell wir konnten zum Auto und fuhren zurück. Unterwegs trafen wir auf die Feuerwehr des Nachbarortes Cunnersdorf, der wir bis zur Werkstatt folgten. 

 

– Was war passiert? – 

 

Ich hatte den Aschekasten der Heizung nicht entsorgt, sondern im Maschinenraum direkt neben dem Pufferspeicher der Heizanlage abgestellt. Dort stand er seit dem frühen Morgen. Unter der Asche waren anscheinend noch Glut-reste. Der Pufferspeicher hatte eine dicke Isolierschicht aus Kunststoff unter einer Außenhülle. Durch die Wärme der Restglut fing sie an zu schwelen. Beim Abschalten der Absauganlage kam die Luft in der Werkstatt zum Stillstand, der Druck unter der Außenhülle des Speichers stieg, sie explodierte und mit einem Schlag brannte es ringsherum. 

Diesen lauten Knall hörte Peter, der sich im ersten Stock der Werkstatt aufhielt. Beim Nachsehen im Treppenhaus kam ihm schon eine dicke schwarze Wolke entgegen. Er konnte die Werkstatt durch den Verbindungsgang zum Nebengebäude verlassen und hat sofort die Feuerwehr alarmiert. Durch ihr schnelles Eintreffen konnte noch Schlimmeres verhindert werden. Die Feuerwehrleute hatten die Flammen schnell gelöscht, dafür waren wir ihnen sehr dankbar. Doch die Zerstörungen im Maschinenraum waren schlimm, und im restlichen Gebäude hatte es die schwarze Rußwolke bis in die letzten Winkel geschafft. 

Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten bis 19:00 Uhr, danach konnten wir das Haus betreten. Der Schock war groß! Wo und wie nun anfangen? Am 30.11., dem 1. Advent, hatten wir zum Lichtelfest eingeladen – kann es stattfinden? 

Zum Glück hatten wir im Oktober unsere neue Halle fertig gestellt. Alles, was noch zu retten war, musste jetzt dahin. Noch am gleichen Abend ging es los. 

Dank der Initiative unseres Versicherungsbüros begann eine Spezialfirma bereits am Samstagmorgen mit ihrer Arbeit in der Werkstatt. Für sie mussten die Räume so schnell wie möglich leer geräumt werden und gleichzeitig auch die Vorbereitungen für das Lichtelfest in der neuen Halle erfolgen – wie sollten wir das schaffen? 

Doch die Hilfe, die wir erhielten, war überwältigend. Die Familie, die Mitarbeiter und ihre Angehörigen sowie viele Leute aus dem Dorf packten mit an. Das Lichtelfest konnte stattfinden. Bereits in der folgenden Woche wurde die Arbeit in den oberen Werkstatträumen wieder aufgenommen. 

Vielen DANK noch einmal an alle Helfer. 

Die instand gesetzten Maschinen stellten wir im neuen Gebäude auf, und auch dort lief die Herstellung wieder an. Ohne diese Möglichkeit wäre eine vorübergehende Betriebsschließung nötig geworden. In dieser Zeit bekamen wir auch von unseren Geschäftspartnern, den Versicherungen und der Sparkasse viel Hilfe. Die Erneuerung und Renovierung des Maschinenraumes dauerte mehrere Wochen. Ende Januar 2009, kurz vor unserer Festwoche zum 20-jährigen Firmenjubiläum, wurden die Renovierungsarbeiten beendet. Nur die schwarze Farbe der Maserung der sandgestrahlten Deckenbalken erinnert heute noch an das Feuer. Die Feier zum Jubiläum am 25.01.2009 war noch einmal ein Dankeschön an alle Helfer. 

Mehr dazu lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

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