Geschichte der Drechslerei Teil 2


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Die Nachfrage nach meinen Hobbyarbeiten war groß und führte dazu, dass ich immer mehr Zeit in der Werkstatt verbrachte. Je mehr ich mich mit dem „Männelmachen“ beschäftigte, um so größer wurde der Wunsch, aus dem Hobby einen Beruf zu machen.

1988 war es dann soweit. Ich ging zum damaligen „Rat des Kreises“ in Hainichen und sprach in der zuständigen Abteilung vor. Dem Abteilungsleiter Herrn Oehme gefielen meine Figuren und er versprach, mein Anliegen zu unterstützen.

Mit ihm stimmte ich gleich die ersten notwendigen Schritte ab, um eine Ausbildung im Beruf des Drechslers zu erhalten. Die Erwachsenenqualifizierung zum Drechsler fand damals in Neuhausen statt. Die Anmeldelisten dafür waren auf Jahre ausgebucht, auch ein Schreiben von Herrn Oehme an die Schule half da nicht weiter.

Beim Suchen eines Drechslermeisters hatte ich mehr Erfolg. Innungsmeister war zu der Zeit Johannes Martin in Kleinhartmannsdorf, den ich mit viel Respekt und zittrigen Knien aufsuchte. Auch er wollte mir helfen und vermittelte mich nach Eppendorf zum Drechslermeister Frank Eppendorfer. Ich durfte sofort in seine Werkstatt kommen und zu meiner großen Freude war Herr Eppendorfer bereit, mir das Drechslerhandwerk beizubringen.

Die Ausbildung konnte gleich beginnen. Ich arbeitete damals noch hauptberuflich als Meß- und Regeltechniker in den Möbelwerken Hainichen im Schichtbetrieb. Den jeweiligen Vormittag oder Nachmittag war ich dann nach Absprache bei Herrn Eppendorfer in der Werkstatt. Als erstes machte er sich ein Bild von meinen Hobbydrechselkünsten. Da hatten sich, so ohne fachliche Anleitung, einige Fehler eingeschlichen und so beschlossen wir, ganz von vorn anzufangen. Ich denke gern an diese Zeit zurück und bin dankbar, wie gewissenhaft und engagiert Herr Eppendorfer mir den Beruf gelehrt hat. Es ist immer wieder eine Freude, wenn er uns heute in unserer Werkstatt besucht.

Der zweite wichtige Schritt war natürlich die Einrichtung einer Werkstatt, in der DDR keine leichte Aufgabe. In unserem Einfamilienhaus wurde der eine Kellerraum mit 12m2 als Werkstatt umfunktioniert, die Garage für die Kreissäge und das notwendige Material ausgeräumt sowie der Malplatz in der Diele der Wohnung geschaffen. Damals war es schwierig, Maschinen und Werkzeuge zu bekommen, deshalb waren die Kreissäge und die Tellerschleifmaschine auch Marke „Eigenbau“.

Eine gute Tischbohrmaschine konnten wir über eine Zeitungsanzeige aus privater Hand erstehen. Zwar war sie schon alt, aber massiv und solide gebaut. Der Heimtransport im Trabant (der Sitz musste ausgebaut werden) war spannend.
Das Wichtigste, endlich eine professionelle Drechselbank, stand eine Woche vor Beginn der Eröffnung, dank der guten Verbindungen zur Firma Ehnert, in der Werkstatt.

Da der „Rat des Kreises“ meinen Antrag, einen „Gewerbebetrieb für Raum- und Tafelschmuck“ zu betreiben, genehmigte, begann für mich und unsere Familie am 01.01.1989 ein neuer Lebensabschnitt. 

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