Geschichte der Drechslerei Teil 4

Mit der Aufnahme der lustigen Schneemänner in das Sortiment stieg auch das Interesse der Kunden an den Figuren aus unserer Werkstatt. Die Herstellung konzentrierte sich immer mehr auf die Schneemannfiguren. Es kamen jedes Jahr neue Varianten dazu. Auch auf Pyramiden und Lichterbögen fanden sie ihren Platz.

Mit dem wachsenden Schneemannsortiment stieg auch die Zahl unserer Kunden im Fachhan- del. Die Arbeit war allein nicht mehr zu schaffen. Da meine Frau Birgit schon immer in der Werkstatt mitgeholfen hatte, gab sie ihren Beruf auf und wurde meine Mitarbeiterin. Wir teilten uns die Arbeit. Ich drechselte und arbeitete an den Maschinen, meine Frau lackierte die Teile und leimte alles zusammen. Die Punkte zu setzen und den Mund zu malen war wieder meine Aufgabe. Das Verpacken und die Büroarbeit übernahm meine Frau. In der kleinen Kellerwerkstatt war nicht viel Platz. Um die Arbeit zu organisieren, mussten wir sehr kreativ sein, doch auch das half bald nicht mehr. Diele, Kinderzimmer und Schlafzimmer mussten oft auch als Lagerräume dienen.

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So entschlossen wir uns, den Keller durch einen Anbau zu erweitern. Durch die Hanglage war der Werkstatteingang ebenerdig, so dass ein Holzanbau auf dem Hof möglich wurde. Im Frühjahr 1998 ging es los. Mit viel Eigenleistung, Hilfe von Freunden und der Familie war es auch bald vollbracht.

Jetzt lief alles schon etwas besser, doch die Nachfrage nach unseren Figuren wurde ständig größer, so dass 1999 klar war – der Raum reicht nicht. Auch die Arbeit war zu zweit nicht mehr zu schaffen. Jedoch konnten wir unter den räumlichen Bedingungen keinen weiteren Mitarbeiter mehr einstellen. Die Notwendigkeit, eine neue, richtige Werkstatt zu bauen, war da und wir wollten das auch tun.

Das Nachbargrundstück gehörte der Stadt Hainichen, wir konnten es kaufen. Die Stadt unterstützte Gewerbeansiedlungen mit fairen Grundstückspreisen. Nun begann eine spannende Zeit. Mit einem Architekten wurden die Pläne für die Werkstatt entworfen. Nach der langen Zeit im Keller sollten nun helle Werkstatträume mit großen Fenstern entstehen. Genehmigungen mussten eingeholt und ausführende Firmen gefunden werden. Wichtig war natürlich die Finanzierung. Geholfen hat die Förderung des Bauvorhabens durch den Freistaat Sachsen. Die Arbeit in der alten Werkstatt wurde nicht weniger und musste trotzdem bewältigt werden. Das war auch im Mai 2000 so, als der erste Spatenstich erfolgte. Während ich an der Drechselbank arbeitete, hatte meine Frau die Baustelle aus dem Holzanbau immer im Blick und wurde so zu unserem „Baumanager“. An den Wochenenden arbeiteten wir mit Freunden und Verwandten selbst und in der Woche waren die Firmen am Werk. Am 17.09.2000 war es dann so weit. Wir konnten mit 2 neuen Mitarbeitern die Werkstatt einweihen.

Die Arbeitsbedingungen waren jetzt optimal und ich war sehr froh und überzeugt: das reicht für immer – oder? 

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